Eine Regel ist eine Zuweisung, die immer zu einem booleschen Wahrheitswert, also TRUE (1) oder FALSE (0), ausgewertet wird. Regeln sind das zentrale Beschreibungsmittel in der Aktiven Funktionsbeschreibung. Sie spezifizieren die Funktionen einer Anlage als deren Eigenschaften zu bestimmten Zeitpunkten. Ihre Gültigkeit bei Auswertung mit den entsprechenden Betriebsdaten ist Ausdruck der Übereinstimmung des Betriebs mit der Planungsvorgabe. Das Ergebnis einer Regel liegt im Digitalen Prüfstand als virtueller Sensor vor.

Jede Regel oder Funktion können Sie in einem eigenen Editorfenster definieren. Dieses Fenster teilt sich in die textuelle Arbeitsfläche für die Definition und in einen Bereich für die Zuweisung der referenzierten Sensoren (Identifiers) auf. Die gewünschten Sensoren können Sie hierbei direkt aus dem Workspace per Drag & Drop zuweisen. Den Sensoren werden vom System dann automatisch Referenzvariablen (z.B. I1, I2…) zur Verwendung innerhalb der textuellen Definition zugewiesen. Haben Sie die Daten des gewünschten Sensors noch nicht in den Workspace importiert, können Sie über „Hinzufügen“ einen leeren Identifier hinzufügen, dem vom System ebenso eine Referenzvariable zur Verwendung innerhalb der textuellen Definition zugewiesen wird. In diesem Fall kann die Regel erst gerechnet werden, wenn Sie allen verwendeten Referenzvariablen tatsächliche Sensoren zugeordnet haben. Zur Definition einer Regel verwenden Sie die Regelsprache. Als weitere Beschreibungsmittel der Regel können Sie Funktionen, Konstante, Kennlinien, Zeitprogramme und Metriken verwenden. Diese sollten Sie so nutzen, dass der durch die Regel beschriebene Term entweder TRUE (1) oder FALSE (0) ergibt.

Hierbei muss beachtet werden, dass immer mindestens eine Komponente der Regel mit einem Zeitstempel versehen ist.

Beispiel 1

Das Zeitprogramm Zeitprogramm_1 ist definiert.
I1 ist in meinem Beispiel die Außentemperatur, dies kann aber jeglicher Datenpunkt mit Zeitstempel sein.

Die Regel soll als Wahr ausgegeben werden, wenn das Zeitprogramm gültig ist, die Definition lautet:

 Pfadxyz.Zeitprogramm_1 && I1 == I1

Da I1 immer gleich I1 ist dies „TRUE“ sobald das Zeitprogramm gültig ist.

Beispiel 2

In diesem Beispiel soll die Regel prüfen, ob der Sollwert des Volumenstroms einer Betonkerntemperierung eingehalten wird. Per Drag & Drop wird der richtige Sensor in den Editoren-Bereich der Identifiers gezogen. Automatisch wird dem Sensor die Referenzvariabel I1 zugewiesen. Hiermit kann die Regel nun im oberen Definitionsbereich mit Hilfe der Regelsprache spezifiziert werden. Der Sollwert des Volumenstroms liegt bei 24 m³/h. Für die Einhaltung des Sollwertes wird ein Toleranzbereich von +/- 3 m³/h erlaubt. Der Regelterm ergibt sich somit zu:

I1 > 21 && I1 < 27

RULE

Bevor die Regel ausgewertet wird, muss diese oben rechts im Editorfenster gespeichert werden. Anschließend erscheint die gerechnete Regel als virtueller Sensor im Arbeitsereich „Daten“, welcher zur Visualisierung als Carpet Plot geöffnet werden kann. Hier werden die gültigen Werte der Regel (TRUE) grün und die ungültigen Werte (FALSE) rot dargestellt.

Kommentare:

Teile der Funktion können folgendermaßen auskommentiert werden.

  1. Blockkommentare: ‘/*’ und ‘*/’ (auch über mehrer Zeilen)
  2. Zeilenkommentare: ‘//’

Über die Taste F3 kann ein selektierter Bereich aus- oder einkommentiert werden. Die gesamte Zeile wird ein- oder auskommentiert indem der Curser in die gewünschte Zeile gesetzt wird.

/*Dies ist ein Beispiel

eines mehrzeiligen Kommentars.*/

I1 > 21 && I1 < 27 /*< 30*/

/* I1 > 15 && I1 < 20 */